Integrative Primärtherapie

Die Integrative Primärtherapie ist eine moderne Weiterentwicklung der ursprünglich von B. Swartley, F. Lake, S. Grof und A. Janov in den 1970er-Jahren entwickelten Primärtherapie. Sie entstand mit dem Ziel, Menschen dabei zu helfen, den Kontakt zu ihren Gefühlen und ihrem inneren Selbst wiederherzustellen. Bereits 1973 wurde die International Primal Association in Montreal gegründet, um diese therapeutische Richtung zu fördern und weiterzuentwickeln.

Zentrale Idee

Die Integrative Primärtherapie geht davon aus, dass Menschen oft schon in frühester Kindheit gezwungen sind, Gefühle und Verletzungen abzuspalten und zu verdrängen, um emotional überleben zu können. Der kindliche Organismus ist zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, belastende Erlebnisse vollständig zu verarbeiten, wodurch sie als unbewusste Spuren im Inneren zurückbleiben. Diese unverarbeiteten Erfahrungen prägen unser Verhalten und unser Erleben – häufig unbemerkt – und können durch Alltagssituationen an die Oberfläche gelangen. Wenn diese unbewussten Gefühlszustände überwältigend werden und großen Leidensdruck verursachen, suchen viele Menschen therapeutische Unterstützung.

Der Prozess in der Integrativen Primärtherapie

Im geschützten Rahmen der Therapie erhalten Klient*innen die Möglichkeit, sich ihren Gefühlen zuzuwenden – unabhängig davon, ob diese als positiv oder negativ wahrgenommen werden. Alle Gefühlszustände sind willkommen, denn nur durch das Akzeptieren und Erleben aller Emotionen, auch der ungeliebten und verdrängten, ist ein ganzheitlicher Heilungsprozess möglich.

Häufig erfordert dies, die ursprünglichen Entstehungssituationen dieser Gefühle nachzuvollziehen. Der therapeutische Prozess beginnt daher meist mit einem Gespräch über die gegenwärtige Situation, die in Verbindung stehenden Emotionen und deren Ursprünge in der Vergangenheit. Ziel ist es, verdrängte Gefühle wieder bewusst zu erleben und ihnen Raum zu geben. Durch diesen Ansatz können selbst tief liegende Traumatisierungen bearbeitet werden, wenn Klient*innen bereit und innerlich stark genug dafür sind.

Die Wirkung der Primärtherapie

Im Verlauf der Sitzungen führt die Konfrontation mit den eigenen Gefühlen oft zu einem Bewusstwerdungsprozess. Vergangene Erlebnisse und deren Bedeutung für das heutige Leben werden klarer, wodurch es leichter wird, alte Muster zu durchbrechen und zu verändern. Klient*innen lernen, ihre Gefühle zu verstehen und zu akzeptieren, ohne Angst davor zu haben. Dieser Prozess ermöglicht eine tiefere Selbstannahme und eine bessere Auseinandersetzung mit dem eigenen Schicksal und den Herausforderungen des Lebens.

Kurzfilm über Wirkung und Methodik der Primärtherapie (9 Minuten, 2023)



Kombination mit Körperpsychotherapie bzw. der Gaia-Methode

Die Gaia-Methode (siehe nächster Punkt) lässt sich hervorragend mit Ansätzen der integrativen Primärtherapie verbinden, da beide darauf abzielen, Blockaden, Traumata und alte Muster zu lösen. Während die Primärtherapie den emotionalen und seelischen Aspekt in den Vordergrund stellt, ergänzt die Gaia-Methode diesen Ansatz, indem sie über sanfte Körperarbeit, Energiearbeit und Atemtechniken den Zugang zum Körper und dessen Erinnerungen fördert. Diese Verbindung schafft eine ganzheitliche Herangehensweise, die Körper, Geist und Seele gleichermaßen integriert und dabei unterstützt, das volle Potenzial eines Menschen zu entfalten.

Soft-Touch De-Armouring nach der "Gaia-Methode"

Die Gaia-Methode ist eine körperorientierte Methode, entwickelt von Susanne Roursgaard über einen Zeitraum von 30 Jahren. Ursprünglich als experimentelle Körpertherapie mit Schwerpunkt auf sexueller somatischer Körperarbeit konzipiert, hat sie sich zu einer ganzheitlichen Modalität weiterentwickelt. Diese umfasst sanfte Entpanzerung, Energiearbeit, Atem- und Klangtherapie sowie psychologische Ansätze.

 

Die Methode integriert Wissen und Techniken aus Psychologie, Wissenschaft sowie alten Traditionen wie Schamanismus, Tantra und Yoga. Ziel ist es, Körper, Geist und Seele zu verbinden, Blockaden und Traumata zu lösen und das volle Potenzial eines Menschen zu entfalten.

 

Der Fokus liegt auf sanfter Berührung, die den Körper einlädt, sich auf natürliche Weise zu öffnen und abgelehnte Teile liebevoll zu integrieren. Das übergeordnete Ziel ist es, die eigene Essenz zu erkennen, bewusster zu leben und sich authentisch in der Welt auszudrücken.